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Grund unter Grund

Tage ohne Ende Tage ohne Ende
Ein Poème Cinématique
mit 249 Fotos und einem Nachwort des Autors


Edition Nautilus, Hamburg 1980

Plötzliche Stille

Neunziger Jahre

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Die absolute Gegenwart

Nach meinem ersten Gedichtband, der mir im Nachhinein zu heiter geraten schien, musste ich mich aus dem Schatten Uli Beckers herausbewegen; und so bewegte ich mich erst einmal wieder hinein in den Schatten Rolf Dieter Brinkmanns. Im September 1978 hatte ich für das kultur magazin (Stadtillustrierte für Wuppertal, Solingen und Remscheid) einen Beitrag zum dritten Todestag Brinkmanns verfasst. Dazu hieß es im Editorial: »Von Frank Witzels Brinkmann-Essay-Gedicht waren wir im ersten Moment geschockt, wir hatten mit einer Geschichte gerechnet, aber inzwischen meinen wir, daß diese Form Brinkmann vielleicht am nächsten kommt. Das Gedicht gibt ebenso einen Einstieg in Brinkmanns Biographie wie auch seinen Schreibstil.«

Tatsächlich hatte die Redaktion in ihrer Verzweiflung Becker angerufen, der als il miglior fabbro zwei Inserts beisteuerte, in denen den Lesern Leben und Werk Brinkmanns sachlich nähergebracht wurde. Mein Text hieß »Rolf Dieter Brinkmann unkontrolliert«, was sich auf Brinkmanns »Unkontrolliertes Nachwort zu meinen Gedichten« bezog, das ein Jahr nach seinem Tod im Literaturmagazin 5 erschienen war. In 23 Abschnitten kam ich Brinkmann so nah wie nie zuvor und auch danach, indem ich Zitate von ihm mit eigenen Sätzen vermengte.

»21.
Bitte nicht die späten Bogart Filme.
Bitte nicht die letzten Stones Platten.
Der Germanist erinnert sich an Novalis.
Der Kritiker sagt: Es bleibt der Zweifel, ob jungverstorbene Autoren das Versprechen, das sie mit ihrem jugendlichen Werk gaben, später in der Lage gewesen wären einzulösen.
Was fraglich ist wofür.«

1979, im Jahr als Rom. Blicke erschien, schrieb ich dann mein Poème Cinématique. Über die Seiten des Bandes lief oben ein nicht enden wollender Streifen Kontaktabzüge, Fotos, die ich in meiner Wohnung, beim Zug- und Autofahren, beim Einkaufen und natürlich vom Fernseher gemacht hatte. Auch ein Stilmittel von Brinkmann, so wie das, was ich aufgeschrieben hatte ebenfalls ihn anstrebte, ohne ihn natürlich auch nur im Entferntesten zu streifen. Vielleicht war ich ihm in meiner Verzweiflung und Wut gleichberechtigt, das war aber auch schon alles.

Tage ohne Ende

Stille Tage in Cliché